Was hilft gegen Fußpilz?
Zeigt her Eure Füße…
… zeigt her eure Schuh
Bestimmt kannst Du Dich auch noch an dieses Kinderlied erinnern. Damals bist Du dieser Aufforderung auch bestimmt ohne zu überlegen nachgekommen.
Und heute? 2016 waren laut einer Umfrage rund 38% der Menschen in Deutschland mit dem Zustand ihrer Füße unzufrieden. Ziemlich erstaunlich, oder? Zumal wir doch alle am liebsten gepflegt rüberkommen wollen.
62% würden ihre Füße am liebsten verstecken. Weil sie vielleicht jucken, brennen und schuppen? Bei diesen Anzeichen solltest Du hellhörig werden, denn das sind typische Anzeichen für Fußpilz.
Fußpilz mag Menschen
Das klingt vielleicht ein wenig ironisch, stimmt aber. Tinea pedis (Wikipedia), so lautet der medizinische Fachbegriff, hat’s gern gesellig. Überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen und barfuß laufen, lauern die Pilzsporen.
Besonders beliebt sind dabei warme und feuchte Orte, wie zum Beispiel die Sauna, Schwimmbäder, Umkleidekabinen, aber auch Teppiche – besonders in Hotels.
Eigentlich logisch: Hautschuppen lösen sich von einem Paar Füße, bleiben auf dem Boden liegen. Sie warten nur darauf, sich an ein Paar andere Füße anzuheften. So kann sich der Pilz verbreiten.
Leider ist Fußpilz hoch ansteckend. Er kann auch durch das gemeinsame Benutzen eines Handtuches oder durch Hautkontakt übertragen werden.
Die Erreger mögen aber auch feuchte, durchgeschwitzte Schuhe und Socken.
Deshalb haben auch Menschen, die unter Schweißfüßen (Blogartikel) leiden, ein erhöhtes Risiko, sich einen Pilz an den Füßen zu holen.
Wie entsteht Fußpilz?
Ungefähr 75% aller Fußpilz Erkrankungen gehen auf das Konto eines Fadenpilzes mit dem klingenden Namen Trichophytum rubrum (Flexicon).
Er siedelt sich bevorzugt an den Füßen an. Er kann auch die Fußnägel befallen. In diesem Fall spricht man von Nagelpilz.
Auch Schimmel- oder Hefepilze können sich auf den Füßen ausbreiten, doch das passiert nicht so häufig.
Die Pilze haben ganz gezielte Strategien, wenn sie in die Haut eindringen wollen.
Sie können zum Beispiel die Hautbarriere durchbrechen, indem sie den hauteigenen Säureschutzmantel beschädigen.
Haben sie das geschafft, heften sie sich an die Hautzellen.
Einige Hefepilze gehen dabei besonders fies vor: Sie haben die Fähigkeit, sich als körpereigene Zellen auszugeben und überlisten so die Abwehrmechanismen der Haut.
Das größte Sinnesorgan des Menschen ist solchen Angriffen tagtäglich ausgesetzt, doch in der Regel können sie ihm nichts anhaben. Wenn der Säureschutzmantel und die Hautflora intakt sind, haben die Pilzsporen keine Chance. Sie werden sofort vernichtet.
Problematisch wird es erst, wenn die Haut geschädigt oder das Immunsystem geschwächt ist. Dann haben die Sporen leichtes Spiel. Einmal in der Haut, heften sie sich mit ihren Zellfäden an der Hornschicht an und vermehren sich.
Das will das Immunsystem, das zuvor ein wenig nachlässig agiert hat, dann doch nicht zulassen und versucht, das Wachstum einzudämmen.
Der Mensch spürt diesen Kampf in Form von Jucken, Brennen und Entzündungen.
Sind die Füße von einem Pilz befallen, erneuert sich die Hornhaut deutlich schneller, verdickt sich und neigt zu vermehrter Schuppung.
Die Pilzsporen sitzen in den Schuppen und haben die gemeine Fähigkeit, dort tage- oder gar wochenlang zu überleben und geduldig zu warten, bis ein potenzielles Opfer auf die Hautschuppen tritt.
Fußpilz! Kann sich jeder anstecken?
Laut aktuellen Schätzungen leidet ungefähr ein Drittel der Deutschen an Tinea pedis. Die Ansteckungsgefahr lauert überall dort, wo viele Menschen barfuß sind. Nicht jeder, der auf infizierte Schuppen tritt, muss zwangsläufig erkranken. Männer stecken sich häufiger an als Frauen. Auch das Alter spielt eine Rolle: Je älter, desto höher die Gefahr der Ansteckung.
Athletenfuß
Sport gilt ja gemeinhin als gesund, dennoch holen sich Sportler (besonders Leistungssportler) relativ oft eine Pilzinfektion an den Füßen, übrigens auch Soldaten.
Der Grund ist, dass deren Füße meist über einen längeren Zeitraum in verschwitzten Socken und Schuhen stecken – ein idealer Nährboden für Pilzsporen.
Darüber hinaus müssen sie ja gemeinsam duschen und sich umziehen. Deshalb wird Tinea pedis auch salopp als „Athletenfuß“ bezeichnet.
Falsche Schuhwerk, falsche Socken oder Strümpfe
Du musst jedoch nicht zwingend eine Sportskanone sein, um Dir einen Pilz am Fuß einzufangen. Es kann auch schon ausreichen, über längere Zeit das falsche Schuhwerk zu tragen, sprich eng anliegende Schuhe aus synthetischen Materialien. Die haben Deine Füße fest im Griff und schnüren ihnen buchstäblich die Luft ab. Sie fangen an zu schwitzen und das feuchtwarmes Klima, das die Pilzsporen so lieben, entsteht.
Du kannst da noch einen drauf setzen, indem Du Socken oder Strümpfe aus Chemiefasern trägst.
Ein weiteres Problem ist, dass sich durch enge Schuhe die Zehen aneinander reiben. Dadurch können kleine Risse in den Zehenzwischenräumen entstehen.
Wenn die Haut beschädigt ist, haben die Sporen leichtes Spiel.
Fußfehlstellungen
Auch Menschen mit Fußfehlstellungen können schneller erkranken. Die Fehlstellungen begünstigen Druckstellen an den Füßen, wodurch wiederum kleine Verletzungen entstehen können. Ein wahrer Teufelskreis.
Vererbung
Es gibt auch Menschen, die ein erhöhtes familiäres Risiko haben, an Pilzinfektionen zu erkranken. Wenn Du gerade ohnehin ein angeschlagenes Immunsystem hast oder unter einer erworbenen Immunschwäche leidest, trägst Du leider auch ein erhöhtes Risiko, ebenso Menschen, die Medikamente einnehmen müssen, die das körpereigene Immunsystem unterdrücken.
Diabetes
Etwa 70 % der Diabetiker (Blogartikel) leiden an Tinea pedis. Gerade, wenn der Diabetes mellitus schlecht eingestellt ist, können Durchblutungsstörungen sowie Schädigungen des Nervensystems entstehen. Die Folge ist ein geschwächtes Immunsystem.
Wunden und Entzündungen heilen schlechter, Schmerzen an den Füßen werden nicht mehr so leicht wahrgenommen.
Wie so oft im Leben kriegen die ohnehin Geschwächten noch eins auf den Deckel und auch die Pilzsporen machen da keine Ausnahme: Sie nutzen das schwache Immunsystem aus und dringen in die Haut ein.
Typische Symptome
Eine Fußpilz-Erkrankung ist unangenehm und lästig und sollte keinesfalls unterschätzt werden. Für eine gezielte Behandlung ist es wichtig, die typischen Anzeichen zu erkennen.
Ein erhöhter Juckreiz an den Füßen ist meistens ein erstes Indiz für Tinea pedis. Etwas später rötet sich die Haut und fängt an, sich in den Zehenzwischenräumen zu schuppen. Wenn jetzt nichts unternommen wird, verfärben sich die Ränder der infizierten Hautstellen. Auch bilden sich in dieser Region Bläschen oder Pusteln.
Im nächsten Stadium lösen sich Hautschuppen vom befallenen Bereich. Die Haut darunter ist gerötet und irritiert. Sie reißt weiter ein, was wiederum weiteren Keimen und Bakterien Tür und Tor öffnet.
In schlimmen Fällen kann die Infektion den ganzen Fuß befallen, meist begleitet von einem unangenehmen Fußgeruch. Die Pilzsporen können auch die Fußnägel befallen.
Einen Nagelpilz erkennt man an gelblich bis bräunlich verfärbten Nägeln. Häufig haben sie auch Risse, Absplitterungen oder Wölbungen.
Wird die Pilzerkrankung nicht behandelt, kann sie auch noch andere Bereiche des Körpers befallen.
Behandlungsmöglichkeiten
Tinea pedis tritt häufiger auf, als man denkt. Laut einer Statistik erkranken rund 70 % aller Menschen einmal daran – mindestens einmal.
Manchmal ist die Infektion auch sehr treu und anhänglich und kommt öfter. Meistens dann, wenn sie beim ersten Mal nicht richtig auskuriert wurde. Im schlimmsten Fall kann sie sogar chronisch werden.
Die gute Nachricht ist, dass sie ziemlich gut zu behandeln ist – besonders, wenn man rechtzeitig aktiv wird.
Hausmittel gegen Fußpilz
Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, denen nachgesagt wird, der Pilzinfektion wirksam zu Leibe zu rücken.
Fußbad mit Zusätzen.
So kannst Du zum Beispiel ein warmes Fußbad * nehmen, dem Du schwarzen Tee zugibst. Das darin enthaltene Tannin soll sich im Kampf gegen den Pilz bewährt haben.
Auch der Sud von Salbei, Eichenrinde oder Zinnkraut kann hilfreich sein.
Danach ist es allerdings wichtig, dass Du Deine Füße sehr gut abtrocknest (besonders zwischen den Zehen) und anschließend in dicke Wolle packst.
Knoblauch.
Knoblauch soll nicht nur Vampire in die Flucht schlagen, sondern auch den Pilz an Deinen Füßen.
Reibe dazu die betroffenen Stellen mit einer Knoblauchzehe ein. Zieh Dir anschließend dicke Wollsocken an und lasse das Ganze über Nacht einwirken.
Wenn Du nicht so der Knoblauch-Fan bist, kannst Du es auch mit einer Zwiebel versuchen. Sowohl Knoblauch als auch Zwiebeln enthalten Allicin, das die Ausbreitung der Pilzsporen verhindern soll.
Besonders effektiv soll sein, wenn Du im Behandlungszeitraum noch Knoblauchkapseln oder ein bis zwei Knoblauchzehen zu Dir nimmst.
Diese Methode ist allerdings nur zu empfehlen, wenn Du alleine wohnst und in diesem Zeitraum nicht zur Arbeit oder sonstwie vor die Tür musst.
Honig.
Wesentlich angenehmer ist da schon die Behandlung mit Honig. Das flüssige Gold hat sich ob seiner entzündungshemmenden Wirkung schon vielfach bewährt und kann auch bei Tinea pedis eingesetzt werden.
Reibe die vom Pilz befallenen Stellen mit Honig ein und lasse es eine Weile einwirken.
Apfelessig.
Apfelessig hat eine keimtötende Wirkung und kann auch die Pilzsporen bekämpfen. Du kannst Deine Füße damit waschen, die betroffenen Stellen abtupfen oder ein warmes Fußbad mit Apfelessig nehmen.
Ideal ist das Mischverhältnis 1:4. Du kannst dem Fußbad auch noch etwas Honig und ein paar Spritzer Zitronensaft beigeben.
Heilerde.
Auch eine Behandlung mit Heilerde kann hilfreich sein. Einfach mehrmals täglich die betroffenen Hautstellen damit einreiben und anschließend – Du errätst es sicher schon – Wollsocken anziehen.
Alternativ kannst Du die Heilerde mit Wasser mischen und den Brei auf Deine Füße geben.
Ätherische Öle.
Ätherischen Ölen wird ebenfalls eine heilende, entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Besonders bewährt haben sich hier Teebaumöl, Thymianöl und Johanniskrautöl.
Arzt Besuch und/oder Gang in die Apotheke
Ist Dir das alles zu umständlich oder hat das nichts gebracht, kannst Du Dir in der Apotheke spezielle *Cremes, Lösungen, Gels oder * Sprays besorgen.
Gegen den Nagelpilz gibt es medizinische *Lacke.
Haben diese Mittel nicht den gewünschten Erfolg, solltest Du einen Hautarzt aufsuchen. Dies gilt auch, wenn die Erkrankung schon so weit fortgeschritten ist, dass eine äußerliche Behandlung nicht mehr hilft.
In diesem Fall wird der Arzt sogenannte Antimyotika verschreiben, die eingenommen werden müssen.
Ob innerlich oder äußerlich, wichtig ist, die Präparate genau nach Vorschrift anzuwenden.
Meist dauert eine Behandlung zwischen zwei und vier Wochen und darf keinesfalls früher abgebrochen werden, selbst wenn die Symptome schon verschwunden sind.
Du läufst sonst Gefahr, dass die Infektion zurückkommt und im schlimmsten Fall chronisch wird.
Fußpilz – Vorbeugen ist besser als Heilen
Es ist beruhigend zu wissen, dass es effektive Methoden gegen den lästigen Pilz gibt. Am allerbesten ist es jedoch, wenn Du ihn gar nicht erst entstehen lässt.
Hier kommen ein paar Tipps zur Vorbeugung:
Bevorzuge atmungsaktive, gut sitzende Schuhe. Sneakers & Co. sollten nicht täglich getragen werden. Überhaupt solltest Du nicht jeden Tag die gleichen Schuhe tragen, egal, wie gern Du sie auch hast. So stellst Du sicher, dass sie gut austrocknen können.Zieh niemals getragene Socken von anderen an, selbst wenn sie Deinem besten Freund gehören. Du weißt nicht, ob der nicht vielleicht an Tinea pedis leidet und das ist ein Geschenk, auf das Du sicher gerne verzichtet hättest.Trag Qualitätssocken und Qualitätstrümpfe. Socken und Strümpfe kommen direkt mit den Füßen in Berührung und sollten deshalb idealerweise aus Baumwolle oder Wolle sein.Wichtig ist auch, sie regelmäßig zu wechseln. Und das nicht nur wegen des Geruchs. Hat es Dich doch erwischt, desinfiziere Deine Socken immer wieder. Wasche sie mindestens bei 60 Grad.Handtücher und Waschlappen sollten regelmäßig gewechselt und mindestens bei 60 Grad gewaschen und ebenfalls nicht geteilt werden. Es gibt mittlerweile spezielle Waschzusätze, die Pilzsporen auch bei niedrigeren Temperaturen abtöten.Wasche Deine Füße regelmäßig und trockne sie gut ab – besonders zwischen den Zehen.Trag Badeschlappen. Natürlich sollst Du jetzt nicht aufhören, ins Schwimmbad oder in die Sauna zu gehen. Du kannst einer Pilzinfektion ganz einfach vorbeugen, indem Du Badeschlappen trägst.
Achtung
Sei vorsichtig bei Desinfektionsduschen, die es in manchen öffentlichen Bädern gibt. Die verwendeten Mittel sind oft sehr aggressiv und können den hauteigenen Schutzmechanismus zerstören. Der Bademeister sollte hier Bescheid wissen.
Fazit: Ein Pilz am Fuß ist kein Beinbruch
Eine Fußpilz-Erkrankung kann in den „besten Familien“ vorkommen.
Sie lässt sich jedoch sehr gut behandeln, besonders, wenn Du sie früh erkennst.
Und mit paar ganz einfachen Präventivmaßnahmen kannst Du sie schon von vorne herein vermeiden.